2013: Maler und Metallkünstler beim Mühlentag

Interessante Einblicke in die Welt der Malerei bietet der Hollensteder MalerAndries Hartholt am Pfingstmontag. Auch die Bastelleidenschaft des Ankumer Metallkünstlers Ernst Koddenberg können Besucher beim Deutschen Mühlentag in Eggermühlen erleben. Die interessanten Kunsthandwerker auf der einen aber auch das umfangreiche Kuchenbuffet und der „Eggermöhler Kartuffel Pannekaoken“ auf der anderen Seite sind allemal ein Grund für einen Pfingstausflug an die Egger.

Für einen Mechaniker ist eine Schraube ein Mittel zum Zweck für Ernst Koddenberg ist sie ein ästhetisches Gestaltungselement. Seit seiner Pension sieht der 65jährige Automechaniker viele Metallgegenstände, Werkzeuge und eben auch Schrauben mit ganz anderen Augen. Beim Mühlentag am 20. Mai zeigt der Metallkünstler einige seiner interessantesten Stücke in der Wöstenesch-Wassermühle in Eggermühlen.

Kleine Kunstwerke aus Metall zeigten Ernst und Monika Koddenberg beim Mühlentag

Drei Schraubenmuttern und vier Nägel auf einer Metallplatte zusammengeschweißt. Dieses eindrucksvolle, wenige Zentimeter große Kunstwerk hatte den Automechaniker vor wenigen Jahren in seinen Bann gezogen. Puristisch, nüchtern und doch voller Ausdruck. Getrieben durch diese Inspiration, trug Koddenberg fortan viele Metallgegenstände zusammen, um aus ihnen mit Kreativität, Witz und einem gehörigen Schuss Ironie Skulpturen zu erstellen, die oftmals Geschichten. Das Metallmännchen zum Beispiel, dessen Körper aus einer ausgedienter Kombizange mit einem Schraubenköpfchen einen Laternenpfahl umschlungen hält. Schlaftrunken mit einem kleinen Stückchen Nagel als Bierdose blicken seine Augen aus aufgesetzten Schweißpunkten auf den Boden. Eine kupferne kleine Metallplatte, ebenfalls mit Schweißpunkten verziert, findet sich am Fuß des Laternenpfahl. Das sind die Reste einer Pizza, schmunzelt Koddenberg, die der Zecher bei seiner Kneipentour am vorangegangenem Abend zu sich genommen hat. Um dem metallernen Szenario noch ein wenig Nachtcharakter zu verleihen, leuchtet die Laterne, wie im richtigen Leben. Für was bietet sich eine verrostete Wasserpumpenzange an. Ihre beweglichen und mit Zähnen versehenen Zangenbacken bilden in Koddenbergs Sammlung den Kopf eines Aras.

Zwei Unterlegscheiben, geschickt als Augen angeordnet, Verkleidungsbleche eines alten Motors als Flügel und schon scheint er zu leben, der Metallvogel. Wenn Ernst Koddenberg bei Besuchen seiner ehemaligen Kollegen oder auf den Schrottplätzen der Region auf Materialpirsch geht, gibt es kaum einen Gegenstand, aus dem sich nicht etwas machen ließe. Tausende von Hammerschlägen musste der Meißel sicherlich aushalten, aus dem der Hobbykünstler einen Geiger schuf. Das durch die vielen Schläge auseinander getriebene Metall am Kopf des alten Werkzeugs bildet in Koddenbergs Skulptur die nach außen hin zerzauste Haarpracht des Musikers. Sinnend streicht der Metallvirtuose mit seinem Geigenbogen über sein Instrument. Zwei bunte Knöpfe schmücken den schlanken Meißelkörper. Was macht man aus dicken Rundfedern eines alten Lkw? Versehen mit kleinen Flugscharen als Schnabel verkörpern sie in nun stolze Raben.

Den Körper eines Hundes, der unter Koddenbergs Werkbank einen würdigen Platz gefunden hat, stammt aus einem Stück Rohr. Bei dem Kopf allerdings muss man zweimal hinsehen. Was ist denn das einmal gewesen? Auch dafür hat Koddenberg eine interessante Geschichte auf Lager. Das Teil war der Anlasserkopf eines alten Traktors, der vor dem letzten Weltkrieg am Berliner Flughafen im Einsatz war. Koddenbergs Großvater hatte den Traktor seinerzeit erworben und mit nach Ankum gebracht. Monika Koddenberg hat sich mit dem neuen Hobby ihres Mannes arrangiert. Wenn er in seiner kleinen Werkstatt neben ihrem Wohnhaus an der Loxtener Straße mit Schweißgerät und Feile so richtig in seinem Element ist, bekommt sie ihn oft stundenlang nicht zu Gesicht. Für gemeinsame Fahrradtouren aber bleibt den beiden trotzdem genügend Zeit.